
Titelbild:
o.T.. Rom. 2009.
© Catherine Biocca
o.T.. Rom. 2009.
© Catherine Biocca
Zum Gedenken und Frieden
Die folgenden Letter-ART Werke zum Projekt Remember 1914-1918. Kunst. Krieg. Frieden. zeigen verschiedene Facetten der Gedenkkultur. Sie erinnern an Gräber und Denkmäler, den Verlust, die Trauer und das generationenübergreifende Gedenken. Einige Arbeiten thematisieren ergänzend die verschwundenen und eingeschmolzenen Glocken, die in Kanonen umgewandelt wurden,- und deren Geläut in Dörfern und Städten verstummte.

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Die Post ist da“ Feldpost, Malerei: Schwarzweißkopien Kleber Acrylfarbe

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Kostbarkeit“ Feldpost, Malerei: Schwarzweißkopien Kleber Acrylfarbe

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Rollenspiele“, Malerei: Schwarzweißkopien Kleber Acrylfarbe

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Träume“, Malerei: Schwarzweißkopien Kleber Acrylfarbe

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Kriegstruppenaufmarsch“, Malerei: Schwarzweißkopien Kleber Acrylfarbe

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Feldpostbriefe“ Schutzengraben, Malerei: Schwarzweißkopien Kleber Acrylfarbe

Marcel Moritz, Moritz.Soest@web.de
Illuminate Ein Gefühl von Diffusion. Es scheint sich alles aufzulösen. Die Brocken und die Stücke,
die Teile und die Reste zerfallen und vergehen im weißen Licht. Der schimmernde Schnee glättet die
Täler
und die Hügel, den Schutt und den Müll, die Türme und die Wälle, die Wunden und die Schäden. Die
Tauben
fliegen von Ort zu Ort. Reinheit und Frieden breiten sich aus. Gefühlszustand: Aufheiterung

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Alltag Kultur: „Momentaufnahme“, Grafik: Tonkarten beschichtet, Pantonestifte

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Alltag Kultur: „Momentaufnahme“, Grafik: Tonkarten beschichtet, Pantonestifte

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Alltag Kultur: „Momentaufnahme“, Grafik: Tonkarten beschichtet, Pantonestifte

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Menschen Alltag Kultur: „Momentaufnahme“, Grafik: Tonkarten beschichtet, Pantonestifte

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Länder Grenzen Macht: „Vaterland“ Tapferkeitsmedaillen von Russland, Österreich, Deutschland,
Frankreich und Italien, Collage und Scherenschnitt: Silberlackstift, schwarzer Tonkarton,
Scherenschnittpapier,
Schwarzweißkopie undKleber

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Länder Grenzen Macht: „Soldatenfriedhof lässt sich nicht recyceln“
Collage: Acrylfarbe, Styropor, Schwarzweißkopie, Kleber, Astzweig
Collage: Acrylfarbe, Styropor, Schwarzweißkopie, Kleber, Astzweig

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Länder Grenzen Macht: „Soldatenfriedhof lässt sich nicht recyceln“
Collage: Acrylfarbe, Styropor, Schwarzweißkopie, Kleber, Astzweig
Collage: Acrylfarbe, Styropor, Schwarzweißkopie, Kleber, Astzweig

Johanna Arens
Collage zur Skulptur „Der Schwebende“ von Ernst Barlach, der diese als Mahnmal
für die im 1. Weltkrieg Gefallenen schuf.

Michelle Pfingst, Michelle.pfingst@t-online.de
Ein Weihnachtsbrief
Weihnachten 1915 schrieb Walter Flex, der Dichter und Offizier, in einem Unterstand an der Ostfront an seinem Freund Hans Herbing:
„Mein lieber Hans!
Das war nun sehr schade, dass wir in der Heimat so nahe aneinander vorbeifahren mussten. Aber das ist doch nicht das schlimmste. Gottlob konnten wir gestern am heiligen Abend doch aneinander denken als Lebender an einen Lebenden und in eine Zukunft träumen, wo man einander gegenüberblickt und plaudert… .
Weihnachten 1915 schrieb Walter Flex, der Dichter und Offizier, in einem Unterstand an der Ostfront an seinem Freund Hans Herbing:
„Mein lieber Hans!
Das war nun sehr schade, dass wir in der Heimat so nahe aneinander vorbeifahren mussten. Aber das ist doch nicht das schlimmste. Gottlob konnten wir gestern am heiligen Abend doch aneinander denken als Lebender an einen Lebenden und in eine Zukunft träumen, wo man einander gegenüberblickt und plaudert… .

Johanna Nienhaus
Entschuldige sich keiner damit, dass er in der langen Kette zu unterst stehe; er bildet ein Gleid,
ob das erste oder das letzte, ist gleichgültig, und der elektrische Funke könnte nicht hindurchfahren,
wenn er nicht dastünde. Darum zählen sie alle für einen und einer für alle, und die Letzten sind wie die
Ersten.

Johanna Nienhaus
Töten muss ich. Weil es töten gilt.
Blut trink ich. Doch nicht vom Durst erfüllt.
Das Leben brech ich. Lösche viele Augen aus.
Bin traurig darüber. Ich schütze nur Kind und Haus.
Geb Treue für Treue. Schlage mit Grimm den Verrat.
Nichts anders fühl ich als: es schwingt mich gemusste Tat.
Blut trink ich. Doch nicht vom Durst erfüllt.
Das Leben brech ich. Lösche viele Augen aus.
Bin traurig darüber. Ich schütze nur Kind und Haus.
Geb Treue für Treue. Schlage mit Grimm den Verrat.
Nichts anders fühl ich als: es schwingt mich gemusste Tat.

Johanna Nienhaus
Ich bin Gottes Soldat, und wo er mich hinschickt, da muss ich hingehen.
Ich glaube, dass er mich schickt und mein Leben zuschnitzt, wie er es gebraucht.

End of War?, Marcel Moritz, Moritz.Soest@web.de
Im Kriegsjahr 1918 wurden schließlich Verträge bezüglich des Waffenstillstands geschlossen.
Doch ein wirkliches „Ende“, wonach sich alle gesehnt haben, war – fortlaufend gesehen – erst nach dem
Zweiten Weltkrieg in Sicht.
Gefühlszustand: kurzweilige Erleichterung.

Michelle Pfingst, Michelle.pfingst@t-online.de
Walter Flex wurde für seine Kriegsdichtungen ausgezeichnet mit dem Roten Adlerorden mit der Krone.

Stephanie Lerke, steffi_nw@web.de
Diese Bilder zeigen wie die Kindheit zur Zeit des Ersten Weltkrieges war.
Sie beruhen, größtenteils, auf Erzählungen und Materialien von zwei Familien, die aber nicht
genannt werden möchten. Somit hier noch einmal ein herzliches Dankeschön.

Johanna Nienhaus
Ja! Diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit letzter Schluss!
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muss.
Das ist der Weisheit letzter Schluss!
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muss.

Michelle Pfingst, Michelle.pfingst@t-online.de
Walter Flex war ein deutscher Schriftsteller und Lyriker.

Länder Grenzen Macht: „Sein oder nicht sein das ist hier die Frage“, Collage: Farbkopien, Millimeterpapier, Natural tracing paper pigment Liner, Kaffeewasser, Acrylfarbe, Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru

Johanna Nienhaus
Wer mit gutem, wohlberichteten Gewissen streitet,
der kann auch wohl streiten; […] wo gutes Gewissen ist,
da ist auch großer Mut und keckes Herz:
wo aber das Herz keck und der Mut getrost ist,
da ist die Faust auch desto mächtiger und beide,
Roß und Mann, frischer und gelingen alle Dinge besser [...]
der kann auch wohl streiten; […] wo gutes Gewissen ist,
da ist auch großer Mut und keckes Herz:
wo aber das Herz keck und der Mut getrost ist,
da ist die Faust auch desto mächtiger und beide,
Roß und Mann, frischer und gelingen alle Dinge besser [...]

Coco Feige, cocofeige@googlemail.com
Es ist nichts Konkretes was uns bleibt. Nur der Schatten einer Erinnerung.

Länder Grenzen Macht: „Farben der Nationen“ Teppich, Flechten: Farbkarton, Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru

Johanna Arens
Collage aus „Trümmern“ der Gedenktafel (Pfarrkirche St. Kilian, Lichtenau) in Anlehnung an Franz
Marc.

Coco Feige, cocofeige@googlemail.com
Auf Youtube habe ich mir die verschiedensten Dokumentarfilme angesehen und dabei meine Arbeit
begonnen. Die Werke, die dabei entstanden sind, geben die Stimmung wieder, die ich beim Sehen
dieser Dokumentarfilme empfunden habe.

Länder Grenzen Macht: „Verlorene Vergessene Verschollene“, Collage:Streichhölzer Watte Sprühkleber Acrylfarbe, Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru

Johanna Nienhaus
Weichheit ist gut – an ihrem Ort,
Aber sie ist kein Lösungswort,
Kein Schild, keine Klinge und kein Griff;
Kein Panzer, kein Steuer für dein Schiff,
Du ruderst mit ihr vergebens.
Aber sie ist kein Lösungswort,
Kein Schild, keine Klinge und kein Griff;
Kein Panzer, kein Steuer für dein Schiff,
Du ruderst mit ihr vergebens.

Coco Feige, cocofeige@googlemail.com
Ich habe mir die Frage gestellt, was mir geblieben ist von diesem furchtbaren Ersten Weltkrieg.
Da ich keine Zeitzeugen kenne und selbst meine Großmutter mir keine Erinnerungen wiedergeben konnte,
habe ich mich mit dem für unsere Generation einfachsten Mittel auseinander gesetzt.

Juliana Grivas, juliana.neumann@mail.ru
Länder Grenzen Macht: „Vergraben aber nicht vergessen“ Massengräber,
Collage: Streichhölzer Streichholzschachtel Alkor Klebefolie Acrylfarbe

Traumbild eines Soldaten an Weihnachten, Laura Brauner
Der Alltag in den Schützengräben war eine fürchterliche Belastung für die Soldaten beider
Frontseiten. Auch wenn die Soldaten meist nur in der Nacht Kriegsoperationen und Überfälle
durchführten und nicht durchgehend kämpften, war die Bedrohung durch das feindliche Lager
allgegenwärtig. Meine Arbeit soll zeigen, wie ein Soldat versucht in den tristen Stunden zwischen
den Offensiven die furchtbaren Erlebnisse auszublenden, indem er sich in ein selbst phantasiertes
Traumbild flüchtet.